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Erinnerung an die MOSIBUEBÄ

Stil von Stump, Schmidig und Nauer

Die drei Brüder Paul, Alois und Daniel Lüönd sind auf der Liegenschaft "Mosi" in Ingenbohl SZ aufgewachsen. In der Schule nannte man sie immer „s’ Mosis“. Daher ergab sich der Name "Mosibuebä" bei der Kapellen-Gründung im Jahr 1976 fast wie von selbst. Das Musikmachen liegt den Mosibuebä förmlich im Blut, denn in nächster Verwandtschaft finden sich bekannte Ländlermusiker. So war Albert Lüönd (ehemals Lüönd-Ulrich) ein Onkel der Mosibuebä, und zwei Brüder der Mutter („s’ Pitschä" Leo und Augustin Betschart) machten ebenfalls Ländlermusik. Die grosse Musikalität der Mosibuebä war daher nicht erstaunlich. Wie aber kam es zum typischen Musikstil der Mosibuebä? Bereits in jungen Jahren –  so um 1965 - lernten sie den begnadeten Schwyzerörgeler Martin Nauer sen. aus Schwyz kennen, und später trat Alois Lüönd mit ihm eine Zeit lang öffentlich auf. Martin Nauer war in den siebziger Jahren nämlich noch der Einzige gewesen, welcher die Musik-Kompositionen der Altmeister Josef Stump (1883 – 1929) und Balz Schmidig (1894 – 1947) stilecht interpretierte. Kurz gesagt war der Musizierstil von Stump und Schmidig durch Martin Nauer zu den Mosibuebä „transportiert“ und auf diese Weise in die heutige Zeit hinüber gerettet worden. Pauli spielte mit Rees Gwerder auf, so dass auch diese Spielweise vertreten war. Diese eigenwillige, ursprüngliche Ländler-Musik war das Markenzeichen der Mosibuebä.

Vom Trio zum Quartett

Wie sah die Besetzung aus?
Zu Beginn bildeten Alois und Paul Lüönd ein Schwyzerörgeliduo, welches an einer Vereinsversammlung im Jahre 1968 seine Premiere erlebte. Es folgten verschiedene Auftritte an Versammlungen, "Chilbenen" und privaten Festen. 1976 erlernte der jüngste der "Mosi"-Gebrüder, Daniel, das Bassspielen und machte das Schwyzerörgelitrio komplett. Die drei nannten sich nun Mosibuebä und wurden in der Ländlerszene schnell zum Begriff für exakt gespielte, bodenständige Schwyzerörgelimusik und traten im Laufe der Zeit in der ganzen Schweiz auf. Ein paar Mal waren sie auch im Ausland engagiert. "Unvergesslich bleibt uns der Auftritt beim Stangl-Wirt in Going in Österreich", erinnert sich Alois Lüönd. Dort musizierten mehrere Kapellen - aber alle auf verschiedenen Etagen des Hotels in kleinen, gediegenen Räumen. Die Mosibuebä wirkten auch schon in mehreren Fernsehsendungen mit und sind oft am Radio zu hören.

1998 stiess Daniel Gwerder  aus Arth zu den Mosibuebä, und damit wurde aus dem Trio ein Quartett. Da sich Daniel Lüönd vermehrt seinem Gastwirtschaftsbetrieb Balmberg auf dem Stoos widmen musste, streicht ab 1998 mehrheitlich Philipp Schuler den Bass. Nebst den zirka 50 Eigenkompositionen sowie den Stump- und Schmidig-Tänzen spielen die Mosibuebä mit Vorliebe alte Innerschwyzer Tänze. 

"Starke" Musik und starke Musiker

Lieber als in grossen Festzelten, traten die Mosibuebä in kleinen, bodenständigen Ländlerlokalen auf, wo die Musik "1:1" rüberkommt. So waren die Mosibuebä während 37 Jahren regelmässig in den Gaststätten Alpenrösli und "Tobitschä" in Ingenbohl, im Windstock ob Rickenbach oder im Engel in Arth zu hören. Oder wer konnte sich den Frühjahrs-Schwinget in Ibach SZ ohne die urchigen Mosibuebä auf dem "Gigäbank" vorstellen? Gerade mit der Schwinger-Szene waren „s’ Mosis“ seit jeher stark verbunden. Dies erstaunt nicht, waren doch Paul und Wysel früher „böse“ Kranzschwinger. Davon zeugt der Rigi-Sieg von Paul 1973 (zusammen mit Roschi David) und der Festsieg von Wysel am Zuger Kantonalen 1970. Der Schwinger-Szene gewidmet ist denn auch eine der bekanntesten und erfolgreichsten Kompositionen der Mosibuebä: Es ist der Marsch "Kilchbergsieger Eugen Hasler" von Paul Lüönd. Die Mosibuebä pflegten eine sehr gute Kameradschaft untereinander und besonders wichtig waren ihnen die Spielfreude und die Zufriedenheit. Aber auch der Humor kam nie zu kurz, wie folgende köstliche Episode aus der Kapellgeschichte belegt. „Einmal, als wir nachts um drei Uhr vom Musikmachen heimfuhren, erwischte unser Volvo in Rothenthurm einen 'Platten' “, erzählt Paul Lüönd. „Leider war kein Wagenheber im Auto und so hoben Wysel und ich das Auto kurzerhand etwas ab Boden während Daniel das Rad wechselte." So urchig wie die Mosibuebä waren, so "stark" und echt war ihre Musik. Mit dem Tod von Pauli wurde das Quartett im Frühjahr 2014 aufgelöst und ging dann im Herbst 2014 neu in die Mosi-Musig über.

 

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